Über diese Kategorie
Vieles an Leid auf Seiten der Tiere und mindestens genauso viel Frust und Enttäuschung seitens der Menschen könnten vermieden werden..
Früher habe ich immer gesagt, dass es all dieses Leid und diesen Frust nicht gäbe, würden sich Menschen, die ein Tier zu sich nehmen möchten vor der Anschaffung schlau machen.
Wie falsch und arrogant diese Annahme war, habe ich erst später erkannt und mich auch an meine Kindheit erinnert.
Aus heutiger Sicht und mit jetzigem Wissensstand ist das Leid, das die Meerschweinchen, die man mir als Kind anvertraute gar nicht in Worte zu fassen. Sie vegetierten alleine ohne Artgenossen in viel zu kleinen Käfigen und erhielten völlig falsches Futter. Dabei wollten meine Eltern alles richtig machen. Meeri 1 Fiffi kam von Bekannten die "züchteten". Dort hatten die Meeris es sonst gut. lebten in Gruppen, hatten Platz und Heu. Aber in dem Buch das meine Mutter kaufte, stand ja, dass Meeris so anpassungsfähig sind, dass sie auch alleine mit einem Mensch als Freund glücklich sind. In der gleichen Zoohandlung, in der dieses Buch gekauft wurden war, verkaufte man meiner Mutter auch einen winzig kleinen Käfig, der ausreichend sei, wenn das Tier denn ab und zu Auslauf in der Wohnung hätte und Meerschweinchenfutter, dass angeblich alles enthielt, was für das Meeri wichtig sei. Heu... das war eher Beiwerk, WIE wichtig reichlich gutes Heu für Meeris ist, das stand weder in dem Buch noch sagte man es in der Zoohandlung, warum die Züchterin es nicht Mitteilte, das weiß ich nicht, ich selbst war auch noch viel zu klein um selbst irgendwas zu entscheiden, aus heutiger Sicht ganz sicher zu klein für ein eigenes Tier, aber meine Eltern hatten auch von Anfang an vor sich mit zu kümmern, meine Versorgung zu kontrollieren und selbst für Fiffi dazu sein und genauso ist es auch geschehen.
Es lief also alles falsch. Fiffi hatte in schreckliches Leben und starb mit 5 Jahren an etwas, das ich als virusbedingten Durchfall in Erinnerung habe, heute weiß ich, dass es sehr viel wahrscheinlicher ist, dass die falsche Haltung und Ernährung sein Todesurteil war.
Und all dies geschah obwohl meine Eltern sich informiert hatten und alles richtig machen wollten. Das Wohl des Tieres war ihnen wichtig, genutzt hat dem Tier das so gar nicht.
Die Geschichten von leidenden Tieren und frustrieren Menschen, die ich heute erlebe ähneln auch 25 Jahre später noch dem Schicksal der Tiere meiner Kindheit.
Ich habe mit Menschen zu tun, die nur das Beste für Tier und Mensch wollten.
Diese Menschen gerieten dann an schlechte Ratgeber (sowohl Mensch als auch Literatur) und immer wieder ist das Problem das Gleiche:
Es gibt kein Patentrezept, dass es dem Laien ermöglicht einen guten Rat von einem Schlechten zu unterscheiden.
Am sichersten erscheint es mir, nachzulesen, wie das ausgewählte Tier natürlicher Weise leben würde. Dann zu überlegen wie diese Bedürfnisse in der Haustierhaltung umgesetzt werden können. Anschließend hat man eine gewisse Datenbasis anhand derer man abgleichen kann ob diese Tierart den Erwartungen, die man an den künftigen Hausgenossen hat gerecht werden kann und ob man in der Lage ist ihm ein gutes Heim zu bieten.
Ich möchte nach und nach die Eigenheiten und Bedürfnisse der gängigen Haustierarten beleuchten und habe eine erste Checkliste aufgestellt anhand derer ich dies vornehmen werde:
- Lebensweise (solitär, Gruppe)
- Lebenserwartung
- Eignung für Kinder / Beziehung zum Menschen
- Platzbedarf/Auslauf
- Pflegeaufwand/Kosten/Hygiene
- Ernährung/Eignung der Handelsfutter als Alleinfutter/Futterkosten
- Bezugsquellen
- Erstanschaffungs-/Grundausstattungskosten
- regelmäßige Tierarztkosten
- Unterbringung/Fremdversorgung im Urlaub bzw Mitnahme auf Reisen
Ggf ändert sich diese Liste noch einmal, aber im Wesentlichen wird es das sein.
Beginnen wird meine Beleuchtung der unterschiedlichen Spezies vermutlich mit:
- Meerscheinchen
- Hamstern
- Kaninchen
- Mäuse
Da diese 4 auf meiner persönlichen Liste der "am häufigsten und gravierensten mißverstandenen Haustierarten" ganz oben stehen und ich insbesondere Meerschweinchen, Mäsuen und Hamstern gegenüber noch etwas gut zu machen habe. Das ist alles was ich tun kann um dem fürchterlichen Dasein der Haustiere meiner frühen Kindheit wenigstens noch ein Denkmal zu setzen.